Da man Deutschland nach dem verlorenen zweiten Weltkrieg die meisten MW Frequenzen abgenommen hatte, und die Siegermächte an den UKW Frequenzen nicht interessiert waren, wurde der Deutsche Rundfunk dorthin verlagert.
Dieser Nachteil sollte sich ein paar Jahre später als großer technischer Vorteil heraus stellen. Die UKW Rundfunktechnik wurde vor allen Dingen in Deutschland entwickelt und damit gab es einen enormen Entwicklungsvorsprung.
Die Empfangsfrequenzen haben sich mehrfach geändert:
1949-1964: 87,5 – 100 MHz
1964-1968: 87,5 – 104,5 MHz
1968-heute: 87,5 – 108 MHz
1963 kam dann UKW Stereo Sendungen hinzu.
Der erste Sender war der SFB (Sender Freies Berlin).
1988 wurde dann das RDS-System (Radio Data System) eingeführt
Im Jahr 2000 plante die Bundesregierung den Ersatz des UKW-Rundfunks durch das DAB, wenn sich DAB bis 2010 am Markt durchsetzt. Doch schon im Jahr 2005 stellte man fest, dass dies nicht klappt.
Laut einem Beschluss der EU sollten 2010-2012 alle Rundfunksendungen auf digitale Ausbreitung umgestellt werden.
Bis 2015 sollten dann die analogen Sender abgeschaltet werden. Das hat kein EU-Land, bis auf Norwegen (2018), durchgeführt.
Am 27.10.2011 beschloss der Bundestag diese Frist aufzuheben.
Das heißt, es gibt bei uns im Moment keinen Beschluss zur Beendigung des analogen UKW Rundfunk.
Man macht die Abschaltung von einer sinkenden Hörerakzeptanz abhängig.
Im letzten Jahr wurden von den Medienanstalten noch UKW-Lizenzen mit einer Laufzeit bis 2032 vergeben. Ob diese und andere dann noch weiter verlängert werden muss man sehen.
Ist aber sehr wahrscheinlich.
Ich denke wir werden UKW Rundfunk auch noch lange über 2032 nutzen können.
Zwischenzeitlich wurde von der CSU überlegt DAB zu überspringen und gleich zu Internetradio zu wechseln. Das hätte aber mindestens zwei große Nachteile.
Internetradio benötigt eine recht kleinteilige und damit leicht zu störende Infrastruktur. Schon bei einem normalen Stromausfall läuft nach sehr kurzer Zeit nichts mehr.
Die Namensauflösungsdienste laufen zumindest bei den Topleveldomänen nicht in Deutschland, noch nicht einmal in Europa.
In einem Krisenfall oder Katastrophenfall ist also die Bevölkerung nicht mehr zu erreichen.
Auch die Mobilen Geräte, die so etwas empfangen können haben einen ziemlich hohen Stromverbrauch. Wie schnell ist die Batterie in Ihrem Mobiltelefon leer.
Der einzelne Nutzer von Internetradio ist weltweit identifizierbar. Es kann also festgestellt werden, wer wann wie lange was gehört hat.
Das ist in unserem Land zu Glück nicht ein so großes Problem. Aber in anderen Ländern, noch nicht einmal weit entfernt, kann das für den Hörer sehr gefährlich werden.
Die UKW-Infrastruktur, wie auch DAB, ist zwar ziemlich Aufwendig, aber lässt sich mit recht einfachen Mitteln (Notstrom) auch über längere Zeit aufrecht halten.
Ein kleines UKW Transistorradio läuft selbst auf Batteriebetrieb eine sehr lange Zeit und Batterien sind preiswert und lassen sich sehr gut über Jahre lagern.
Auch ist der Empfang von UKW, wie auch DAB, anonym.
Bei der Katastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat sich gezeigt, wie empfindlich unsere heutige Infrastruktur ist. Das Wasser hat alles mit sich gerissen. Kein Telefon, kein Mobilfunk und natürlich kein Internet.
Was noch funktionierte war der UKW-Rundfunk. Selbst wenn ein Sendemast ausfällt, gibt es einen anderen in der Nähe, der noch funktioniert. Jedes Batteriebetriebene Kofferradio oder auch jedes Autoradio funktionierte noch. Wenn das Wasser das Auto nicht fortgespült hatte.
Darüber kann man im Katastrophenfall die Bevölkerung noch erreichen.
Da muss der Stromausfall schon sehr großräumig sein, um eine lokale Ausstrahlung zu unterbrechen.
Im Juni 2024 hat die Landesregierung und der Landesmedienanstalt Schleswig-Holstein beschlossen, den UKW-Rundfunk schrittweise von 2025 bis 2031 auf DAB+ umzustellen. Das betrifft sowohl des privaten wie auch den öffentlich-Rechtlichen Rundfunk.
Den ersten Schritt wird Mitte 2025 das Deutschlandradio machen und R.SH wird im Juni 2031 als letzter umstellen.
Damit wird dann in SH kein analoger UKW-Rundfunk mehr zu empfangen sein.
Was mit Hamburg und MV passieren wird, ist noch nicht beschlossen. Wenn aber ein Bundesland beginnt, werden die anderen folgen, früher oder später.
Hier die Informationen der Landesregierung:
https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/themen/digitalisierung/medienpolitik/digitalradio/digitalradio_node.html
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